Holzbüttgener Schmiede
Kaarst (NGZ). Der Name Schmitz ist weit verbreitet. In Holzbüttgen wohnten einst auf der Königstraße allein 13 Familien Schmitz. Verwandt waren sie nicht miteinander. Heute noch dort ansässig ist die Schmiede Schmitz mit Vater Johannes und Sohn Matthias. Ihr Nachname entwickelte sich übrigens aus der Berufsbezeichnung Schmied – allerdings weit vor ihrer Zeit. Den Familienbetrieb führen die Schmitz' inzwischen im 132. Jahr.
Geographisch betrachtet lässt sich Holzbüttgen als Mittelpunkt der Stadt Kaarst bezeichnen. Und mittendrin steht die Schmiede Schmitz. "Früher standen hier die Pferde vor der Tür und warteten darauf, neu beschlagen zu werden. Währenddessen saßen die Bauern bei Großmuttern in der Küche und tranken ein Schnäpschen", erzählt Matthias Schmitz eine Familienanekdote. Bis Ende der 1950er Jahre konnte die Familie aus ihrem Wohnhaus bis nach Büttgen und bis zum Kaarster Bahnhof schauen. Inzwischen ist der freie Blick beiderseits verbaut, die Regiobahn verbindet den Ort an drei Stationen auf direktem Weg mit der Großstadt Düsseldorf. "Trotzdem ist der dörfliche Charakter geblieben, und Handwerksbetriebe gehören auch ins Dorf zu den Menschen, nicht an den Rand", sagt Johannes Schmitz. "Es gibt ein positives Gemeinschaftsleben und eine gute Nachbarschaft", ergänzt sein Sohn.
Zur Holzbüttgener Gemeinschaft gehören die katholische und die evangelische Kirche sowie das Schützenwesen. Die Schmitz-Männer sind seit den Edelknaben in der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft aktiv. In der Kirche Sieben Schmerzen Mariens engagieren sie sich ebenfalls, Matthias Schmitz unter anderem als Karnevalspräsident des Kirchenchors. Außerdem gehört er zu den Mitbegründern des Fußballvereins Rakete 05, der das vielfältige Sportangebot des alteingesessenen Vereins DJK Holzbüttgen ergänzt. Die vierte und fünfte Generation stehen an Schmiedefeuer und Amboss, die sechste wird Ende August erwartet. Ob der Sohn von Matthias Schmitz seinem Papa im Beruf wirklich folgt, bleibt ihm später selbst überlassen. "Ich bin auch nicht dazu erzogen worden", so der 29-Jährige.
Besuch aus dem Kindergarten
Mit 14 Jahren stand für ihn dennoch fest, die Tradition seines Ur-Ur-Großvaters fortzuführen. Bereits als 21-Jähriger bestand er die Meisterprüfung als Metallbauer. Um den Nachwuchs ihrer Zunft bemüht sich die Schmiede als Ausbildungsbetrieb, aber auch als Gastgeber für Kindergärten und Schulklassen. Die Astrid-Lindgren-Schule und die drei Kindergärten im Dorf kommen immer wieder zu Besuch.
(Quelle: NGZ vom 11.08.2012)